Die Unterscheidung in Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes hat sich als besonders zielführend erwiesen.
Typ-1-Diabetes, oft als Insulinmangel-Diabetes bezeichnet, macht in Deutschland etwa 5-10% aller Diabetesfälle aus.
Typ-2-Diabetes hingegen, die vorherrschende Form der Erkrankung, umfasst etwa 85-90% der Fälle. Innerhalb des Typ-2-Diabetes ist die Untergruppe des Typ-2b, gekennzeichnet durch Übergewicht und Insulinresistenz, besonders relevant. Beim Typ 2a überwiegt die Insulinresistenz durch andere Faktoren, z.B. Immunreaktionen gegen das Insulin.
Typ 1 Diabetes
Typ-1-Diabetes, früher auch als jugendlicher oder insulinabhängiger Diabetes bekannt, ist eine Autoimmunerkrankung. Bei dieser Form des Diabetes ist die Bauchspeicheldrüse oder die Zellen der Bauchspeicheldrüse, welche Insulin bilden, geschädigt. So führt die operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse aufgrund anderer Krankheiten (z.B. Unfall, Entzündung, Karzinom,) automatisch zu einem Typ-1-Diabetes.
Auch wenn das Immunsystem fälschlicherweise die Insulin produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört, kommt es zu einem Typ-1-Diabetes. Dies führt zu einem Mangel oder völligem Fehlen von Insulin, dem Hormon, das für die Regulierung des Blutzuckerspiegels notwendig ist.
Stadien und Symptome Typ 1 Diabetes
Die Diagnose und Entwicklung von Typ-1-Diabetes kann in verschiedene Stadien unterteilt werden, die das Fortschreiten der Krankheit veranschaulichen.
- Stadium 1: In diesem frühen Stadium sind mindestens 2 charakteristische Autoantikörper im Blut nachweisbar, obwohl die betroffenen Personen noch keine Beschwerden haben und der Blutzuckerspiegel normal ist.
- Stadium 2: Mit der zunehmenden Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen beginnt der Blutzuckerspiegel zu steigen, da nicht genug Insulin vorhanden ist. In diesem Stadium haben die Betroffenen jedoch meist noch keine Beschwerden.
- Stadium 3: Der ausgeprägte Insulinmangel führt zu typischen Symptomen wie übermäßigem Durst, häufigem Wasserlassen, Müdigkeit, verschwommenes Sehen oder Gewichtsverlust. In diesem Stadium ist der Typ-1-Diabetes voll ausgeprägt und es muss Insulin gespritzt werden. (modifiziert nach Kordonouri & Kerner, 2021)
Typ-1-Diabetes kann in jedem Alter auftreten, tritt jedoch häufiger im Kindesoder Jugendalter auf. Es gib eine Häufung nach Virusinfekten. Immer wieder sind akute Komplikationen richtungsweisend für die Diagnosestellung.
Die Behandlung erfordert eine lebenslange Insulintherapie und kontinuierliche Blutzuckermessungen. Andere Maßnahmen unterstützen ein ausgeglichenes Blutzuckerprofil mit dem Vorteil, das weniger Komplikationen auftreten werde
Typ 2 Diabetes
Typ-2-Diabetes, früher als Altersdiabetes oder nicht-insulinabhängiger Diabetes bezeichnet, tritt auf, wenn der Körper Insulin nicht effizient verwenden kann, eine Bedingung, die als Insulinresistenz bekannt ist. Im Laufe der Zeit kann der hohe Blutzuckerspiegel dazu führen, dass die Bauchspeicheldrüse überlastet wird und weniger Insulin produziert.
In der Regel ist bei Typ-2-Diabetes eine Kombination aus beidem vorhanden.
Insulinresistenz bedeutet, dass die Körperzellen, insbesondere in der Leber, den Muskeln und dem Fettgewebe, weniger empfindlich auf Insulin reagieren. Dadurch kann Glukose nicht effektiv in die Zellen aufgenommen werden, was zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führt. Um dies auszugleichen, produziert die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin, was zu einer Hyperinsulinämie führt. Über einen langen Zeitraum kann dies jedoch die Betazellen der Bauchspeicheldrüse erschöpfen und zur Insuffizienz führen.
Symptome Typ 2 Diabetes
Typ-2-Diabetes kann sich durch eine Reihe von Symptomen äußern, die sich über einen langen Zeitraum hinweg entwickeln. Diese können beinhalten:
- Polyurie (häufiges Wasserlassen): Aufgrund des hohen Blutzuckerspiegels versucht der Körper, überschüssigen Zucker durch vermehrtes Wasserlassen auszuscheiden.
- Polydipsie (ständiges Durstgefühl): Dies ist eine direkte Folge des häufigen Wasserlassens, da der Körper versucht, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
- Müdigkeit: Da Glukose eine wesentliche Energiequelle für die Zellen ist, führt eine unzureichende Glukoseaufnahme in die Zellen zu Energiemangel und resultierender Müdigkeit.
- Verschwommenes Sehen: Hohe Blutzuckerspiegel können die Linsen in Ihren Augen anschwellen lassen, was zu verschwommenem Sehen führen kann.
- Verzögerte Wundheilung: Hohe Blutzuckerspiegel können die Fähigkeit des Körpers zur Wundheilung beeinträchtigen, indem sie die Durchblutung und das Immunsystem stören.
Es ist wichtig zu beachten, dass viele Menschen mit Typ-2-Diabetes für lange Zeit keine Symptome bemerken. Daher bleibt die Krankheit oft unerkannt, bis Komplikationen auftreten. Zielführend sind Routineuntersuchungen im Labor oder eine gezielte individuelle Risikoabschätzung (siehe Abschnitt nützliche Ressourcen).
15 Die Behandlung zielt darauf ab, Übergewicht als Auslöser der Insulinresistenz zu reduzieren, den Blutzuckerspiegel zu senken und das Risiko von Diabetesbezogenen Komplikationen zu minimieren.
Lebensstiländerungen: Dazu gehören eine gesunde, ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Gewichtsmanagement und Rauchverzicht (Zur Reduzierung anderer Risikofaktoren mit Schädigungen an gleichen Organen).
Medikamente: Diverse Medikamentengruppen können zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt werden. Hierzu gehören oral einzunehmende Antidiabetika1 , GLP-1-Rezeptoragonisten (Medikamente, welche die Wirkung eines körpereigenen Hormons nachstellen, siehe Glossar) und in einigen Fällen auch Insulin. Neben vermehrter Insulinsekretion der Bauchspeicheldrüse kann hierdurch auch die Insulinsensitivität (das Ansprechen auf Insulin) verbessert werden. Wenn keine oder keine ausreichende körpereigene Insulinproduktion mehr besteht, ist die Gabe von Insulin erforderlich.
Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)
Schwangerschaftsdiabetes ist eine Form von Diabetes, die während der Schwangerschaft auftritt und meistens nach der Geburt wieder verschwindet. Er entsteht, wenn der Körper der werdenden Mutter nicht genügend Insulin produzieren kann, um den gestiegenen Bedürfnissen während der Schwangerschaft gerecht zu werden, oder wenn die Wirkung des Insulins durch hormonelle Veränderungen beeinträchtigt wird. Im Laufe der Schwangerschaft produziert der weibliche Körper eine Vielzahl von Hormonen, die für das Wachstum und die Entwicklung des Babys unerlässlich sind.
Diese hormonellen Veränderungen sind eine natürliche Reaktion des Körpers auf die Schwangerschaft. Bei einigen Frauen jedoch, insbesondere bei solchen, die bereits eine Prädisposition für Diabetes haben, können diese Veränderungen einen Schwangerschaftsdiabetes auslösen.
Symptome Schwangerschaftsdiabetes
Die Symptome des Schwangerschaftsdiabetes ähneln denen anderer Diabetesformen, allerdings bemerken viele Frauen keine deutlichen Symptome, was die Diagnose erschweren kann. Daher ist eine routinemäßige Suche danach während der Schwangerschaft von entscheidender Bedeutung.
Die Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes ist von großer Wichtigkeit, um Komplikationen während der Schwangerschaft und bei der Geburt zu verhindern. Unbehandelt kann er zu hohen Blutzuckerspiegeln führen, was das Risiko für Frühgeburten, übermäßiges Geburtsgewicht des Babys und möglicherweise auch für Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie erhöht.
Prognose Schwangerschaftsdiabetes
Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes gelitten haben, tragen ein höheres Risiko, in der Zukunft Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Schätzungen zufolge entwickeln etwa 50% der Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, innerhalb von 10 Jahren nach der Geburt Typ-2-Diabetes.