Grundlagen der BZ-Messung bei Diabetes mellitus

Tabellarische Übersicht der häufigsten Arten der Blutzuckermessung. Eine gezielte Verwendung in Bezug auf die jeweilige Fragestellung hilft die Belastungen für den betroffenen Menschen gering zu halten udn gleichzeitig die erforderlichen Informationen zu bekommen. Der HbA1c-Wert ist heute zur Diagnostik und zur Verlaufskontrolle der wichtigste Wert. Er sollte allen Beteiligten, auch dem betroffenen Menschen und dem therapeutischen Team bekannt sein.

Tabellarische Übersicht BZ-Messung

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Durchführung von Blutzuckermessungen

Die Messung des Blutzuckers erfolgt in der Regel mit einem Glukometer, einem Gerät, das den Blutzuckerspiegel anhand einer kleinen Blutprobe misst. Die Blutprobe wird normalerweise durch einen kleinen Stich in den Finger (oder Ohrläppchen) gewonnen.

Korrekte Verwendung von Glukometern und Reduzierung von Schmerzen:

- Verwende ein Stechhilfegerät mit einstellbarer Eindringtiefe und beginne mit der geringsten Tiefe.

- Stelle sicher, dass das Stechhilfegerät richtig kalibriert ist.

- Verwende bei jeder Messung eine neue Lanzette.

- Wende vor dem Stechen eine warme Kompresse an.

- Steche in die Seite der Fingerspitzen, nicht die Polster.

- Entspanne Dich und den betroffenen Menschen und bleibe während des Stechvorgangs still.

Häufigkeit und Zeitpunkt der Messungen:

Die Häufigkeit und der Zeitpunkt der Blutzuckermessungen können je nach individuellen Bedürfnissen variieren. Einige Menschen müssen ihren Blutzucker mehrmals täglich messen, während andere möglicherweise seltener messen müssen. Wichtig ist den Grund und die gesuchte Information für die jeweilige Messung zu erkennen (Siehe Tabelle Diabetes und Messwerte) die routinemäßige Anordnung einer BZ-Messung einmal die Woche entspricht keinem Therapiestandard und ist nicht zielführend.

Interpretation der Ergebnisse:

Die Interpretation der Blutzuckermessungen ist ein wichtiger Teil der Diabetes-Selbstverwaltung. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:

- Normalbereich: Ein normaler Nüchtern-Blutzuckerspiegel für die meisten Nicht-Diabetiker liegt zwischen 70 und 130 (mg/dl, Milligramm pro Deziliter) nach einer nächtlichen Fastenperiode. Bei Diabetikern kann ein Zielwert für den Blutzucker nach dem Fasten höher sein, etwa zwischen 80 und 130 mg/dl. Nach den Mahlzeiten sind Blutzuckerwerte von weniger als 180 mg/dl für die meisten Menschen normal.

- Hyperglykämie (hoher Blutzucker): Wenn der Blutzuckerspiegel zwei Stunden nach einer Mahlzeit über 180 mg/dl oder nach dem Fasten über 130 mg/dl liegt, deutet dies auf eine Hyperglykämie hin.

- Hypoglykämie (niedriger Blutzucker): Ein Blutzuckerspiegel unter 70 mg/dl deutet auf eine Hypoglykämie hin. Ein Blutzuckerspiegel unter 40mg/dl bedarf der sofortigen aktiven Zuckerzufuhr, Beobachtung und Behandlung.

Kontinuierliche Blutzucker Überwachung

Die ersten Systeme zur kontinuierlichen Glukoseüberwachung (CGM) wurden in den frühen 2000er Jahren eingeführt. Seitdem haben sich die Technologie und die Genauigkeit dieser Systeme erheblich verbessert. Seit 2016 werden die Kosten von CGM-Systemen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn die Therapieziele nicht anders erreichbar sind.

Die kontinuierliche Glukoseüberwachung (CGM) bietet viele Vorteile, darunter die Fähigkeit, Glukosetrends im Laufe der Zeit zu verfolgen und Warnungen zu geben, wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch oder zu niedrig ist. Allerdings misst das CGM den Glukosespiegel in der Gewebsflüssigkeit (interstitiellen Flüssigkeit), nicht direkt im Blut. Die Glukosekonzentrationen in der interstitiellen Flüssigkeit und im Blut sind nicht immer genau gleich, insbesondere wenn der Blutzuckerspiegel schnell ansteigt oder abfällt. Daher ist es immer noch wichtig, je nach Situation und Fragestellung Blutzuckertests durch Fingerstiche durchzuführen, z.B. um die Genauigkeit des CGM-Systems zu überprüfen und zu kalibrieren. Dies kann auch wichtig werden vor Entscheidungen über Insulindosen, wie z.B. vor den Mahlzeiten oder vor dem Schlafengehen und wenn die Symptome des Patienten nicht mit den CGM-Messwerten übereinstimmen. Entscheidungen hierzu bedürfen immer der individuellen auf den Menschen bezogenen Betrachtung.

Zusätzlich können einige Faktoren die Genauigkeit des CGM beeinflussen, wie z.B. Medikamente, Austrocknung (Dehydration) und bestimmte akute Veränderungen (körperliche Aktivität, Schwitzen, Schock) des Köreprs. In solchen Fällen liefert die Blutzuckermessung durch einen Fingerstich die genauere Messung.

Die Verbreitung von CGM-Systemen hat in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere bei Patienten mit Typ-1-Diabetes. Eine Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass etwa 38% der Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes in den USA ein CGM-System verwenden. Die Verwendung von CGM ist bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes noch höher, mit einer Nutzung von etwa 50%.