Kürzlich veröffentlichte Fallberichte, wie der in der Canadian Medical Association Journal (CMAJ) publizierte Artikel von Sato (2024), zeigen, dass Perilunare Dislokationen oft übersehen werden und unbehandelt schwerwiegende Folgen haben können. Der Fall eines 74-jährigen Patienten mit einer Perilunare Dislokation und begleitender Radiusfraktur verdeutlicht, wie wichtig eine schnelle und präzise Diagnose ist. Während die Verletzung in der Erstbeurteilung leicht übersehen wird, ist eine sofortige operative Stabilisierung notwendig, um Langzeitschäden wie Karpalinstabilität oder Nervenschädigungen zu verhindern. Doch woran erkennt man diese seltene Verletzung, und wie unterscheidet sie sich von der häufiger diagnostizierten Os-naviculare-Fraktur?
Woran erkenne ich eine Perilunare Dislocation?
Detailaufnahmen in diesem Beitrag
Welche Symptome treten bei einer Perilunaren Dislokation auf?
Eine Perilunare Dislokation ist eine schwerwiegende Luxation des Handgelenks, die oft übersehen wird. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Schmerzen und Schwellung im gesamten Handgelenk
- Eingeschränkte Beweglichkeit und Instabilitätsgefühl
- Mögliche Taubheitsgefühle oder Kribbeln aufgrund einer Beteiligung des Nervus medianus
Wie unterscheidet sich die Perilunare Dislokation von einer Scaphoid-Fraktur?
Viele Patienten werden zunächst fälschlicherweise mit einer Scaphoid-Fraktur diagnostiziert. Die wesentlichen Unterschiede:
- Schmerzlokalisation: Bei einer Perilunate Dislocation ist der Schmerz diffus über das gesamte Handgelenk verteilt, während eine Scaphoid-Fraktur typischerweise einen druckschmerzhaften Punkt über dem Os naviculare zeigt.
- Sichtbare Fehlstellung: Eine Perilunate Dislocation kann eine dorsale Handwölbung verursachen, die bei einer Fraktur nicht vorhanden ist.
- Radiologische Merkmale: Auf einer seitlichen Röntgenaufnahme zeigt sich das Lunatum nicht in seiner normalen anatomischen Ausrichtung.
Warum wird eine Perilunare Dislokation oft übersehen?
Welche Fehler passieren häufig bei der Diagnose?
Bis zu 25 % der Perilunaren Dislokationen werden initial übersehen, da:
- Röntgenbilder falsch interpretiert werden oder unklare Befunde liefern
- Symptome unspezifisch wirken und mit einer Verstauchung verwechselt werden
- Die Verletzung selten ist und nicht immer im klinischen Alltag präsent
Welche Untersuchungen helfen, eine Perilunare Dislokation sicher zu erkennen?
- Seitliche Röntgenaufnahme: Entscheidend für die Beurteilung der Karpalknochen
- CT oder MRT: Wenn die Diagnose unklar ist, liefern diese Verfahren genauere Informationen
- Klinische Untersuchung: Druckschmerz über der Karpalreihe und Instabilitätstests können Hinweise geben
Wie wird eine Perilunare Dislocation behandelt?
Welche Therapie ist notwendig?
Eine Perilunare Dislokation erfordert eine schnelle und gezielte Behandlung:
- Sofortige Reposition, um die Gelenkstellung wiederherzustellen
- Operative Stabilisierung mit K-Drähten oder Schrauben zur Fixierung der Knochen
- Immobilisation für sechs Wochen, um die Heilung zu sichern
Wie unterscheidet sich die Versorgung von einer Scaphoid-Fraktur?
- Eine Perilunare Dislokation erfordert fast immer eine chirurgische Stabilisierung, während eine Scaphoid-Fraktur je nach Dislokation konservativ mit einem Gips behandelt werden kann.
- Nach der Operation beginnt die Mobilisation früher, um Verklebungen zu vermeiden.
- Bei einer Scaphoid-Fraktur ist die Nachbehandlung vorsichtiger, da das Os naviculare eine langsame Heilungstendenz hat und eine Pseudarthrose droht.
Welche Unterschiede gibt es in der Reha zwischen Perilunare Dislokation und Scaphoid-Fraktur?
Wie lange dauert die Heilung und wann beginnt die Bewegungstherapie?
- Perilunare Dislokation: Passive Bewegung wird frühzeitig nach Fixierung empfohlen, um Bewegungseinschränkungen zu verhindern.
- Scaphoid-Fraktur: Sehr langsame Mobilisation, da eine zu frühe Belastung das Risiko einer Pseudarthrose erhöht.
Welche Übungen sind wichtig für die Nachsorge?
- Passive und aktiv-assistive Bewegungen zur Vermeidung von Kapselsteife
- Kräftigung der Unterarmmuskulatur, aber anfangs noch keine direkte Belastung des Handgelenks
- Stabilisationstraining für das Handgelenk, um die Rückkehr zur vollen Funktion zu ermöglichen
Fazit
Die Perilunare Dislokation ist eine oft übersehene, aber schwerwiegende Verletzung des Handgelenks. Eine frühzeitige und korrekte Differenzierung zur Scaphoid-Fraktur ist essenziell, da sich die Behandlung und die Nachsorge deutlich unterscheiden. Während die Scaphoid-Fraktur eine langsame, vorsichtige Rehabilitation erfordert, liegt bei der Perilunaren Dislokation der Fokus auf einer frühzeitigen Mobilisation nach der operativen Stabilisierung. Eine präzise Diagnose und eine patientenorientierte Therapie entscheiden über den langfristigen Therapieerfolg.
Weiterführende Literatur:
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