Nutze dein therapeutisches Potenzial: Wege zur sektoralen Heilpraktikererlaubnis
Die Menschen brauchen dich. Nicht irgendwann. Jetzt.
Sie sagen dir: „Nur Ärzt:innen dürfen das.“
Sie halten dich klein, obwohl du längst bereit bist.
Dabei ist dein Wissen nicht nur wertvoll – es ist notwendig.
Für Menschen, die heute auf Hilfe warten.
Nicht irgendwann. Nicht später. Jetzt.
Und ganz ehrlich: Du weißt das längst.
Du spürst es in jedem Gespräch mit deinen Patient:innen.
Du merkst es, wenn du an Grenzen stößt – nicht fachlich, sondern strukturell.
Dieser Artikel ist für dich. Für dein Können. Für deinen nächsten Schritt.
Darf ich als Therapeut:in überhaupt selbstständig die Heilkunde ausüben?
Die verbreitete (falsche) Annahme: „Nur Ärzt:innen dürfen das“
Dieser Satz sitzt tief.
Man hört ihn in Pausenräumen, in Fortbildungen, in Gesprächen mit Ärzt:innen – oder mit sich selbst.
„Das dürfen wir doch gar nicht.“ „Heilkunde – das ist ärztlich.“
„Wenn ich da eigenständig arbeite, begebe ich mich in eine Grauzone.“
Diese Aussagen lähmen.
Sie machen aus hochqualifizierten Fachkräften unsichere Bittsteller:innen.
Sie schaffen Angst – da, wo Wissen, Erfahrung und Verantwortung längst vorhanden sind.
Und das Tragische:
Diese Annahme ist nicht nur sachlich falsch, sie ist auch gefährlich.
Weil sie Menschen davon abhält, dort Verantwortung zu übernehmen, wo sie dringend gebraucht werden.
Diese Selbstverkleinerung ist kein Zufall. Sie wurde über Jahrzehnte kultiviert – in Ausbildungen, Strukturen, Berufsordnungen. Und sie wirkt weiter – in der Öffentlichkeit, in den Köpfen der Patient:innen. Aber eben auch: in uns selbst.
Die innere Bremse: Warum du dich zurücknimmst, obwohl du helfen könntest
Was daraus entsteht, ist mehr als Unsicherheit. Es ist ein Gefühl von Schuld.
Schuld, weil man spürt, dass mehr möglich wäre – und es doch unterlässt.
Weil man ahnt, dass man helfen könnte, aber sich zurückhält.
Nicht aus Mangel an Wissen, nicht aus Verantwortungslosigkeit, sondern weil man gelernt hat, sich nicht zuzumuten.
Viele Therapeut:innen tragen diese innere Spannung mit sich herum.
Sie spüren intuitiv, was ein Mensch bräuchte.
Sie sehen Lücken in der Versorgung, ungenutzte Chancen in der Therapie.
Und trotzdem handeln sie nicht. Nicht, weil sie es nicht könnten – sondern weil sie glauben, es nicht zu dürfen.
Diese Art von Zurückhaltung ist nicht professionell – sie ist angelernt.
Und sie verhindert echte Hilfe.
Was das Heilpraktikergesetz wirklich sagt
Vielleicht ahnst du es längst.
Dieses ganze Gefühl – das Halten, das Warten, das Kleinmachen – steht auf wackligem Boden.
Denn: Rechtlich gesehen ist die Sache viel klarer, als du denkst.
Das Gesetz zur Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung – kurz: Heilpraktikergesetz – erlaubt auch Nicht-Ärzt:innen, selbstständig heilkundlich tätig zu sein. Voraussetzung ist eine staatlich erteilte Erlaubnis, die sicherstellen soll, dass keine Gefahr für Patient:innen entsteht.
Und genau hier wird es spannend:
Diese Erlaubnis gibt es auch speziell für deinen Fachbereich – unter dem Namen „sektorale Heilpraktikererlaubnis“.
Warum das Modell des sektoralen Heilpraktikers auf Gerichtsentscheidungen beruht
Der sektorale HP ist kein politischer Geniestreich.
Er ist eine juristische Notwendigkeit. Im Heilpraktikergesetz von 1939 war er nicht vorgesehen. Der ursprüngliche Gedanke, den Heilpraktiker abzuschaffen, hat sich nicht durchgesetzt – stattdessen hat sich eine anhaltende Erlaubnis zur selbstständigen Ausübung der Heilkunde (großer Heilpraktiker) etabliert.
Über die Jahre haben Gerichte entschieden: Wenn jemand eine hochqualifizierte staatliche Ausbildung hat und nachgewiesene Kompetenzen (z. B. ein Staatsexamen) in einem klar abgrenzbaren Bereich des Gesundheitswesens besitzt, darf der Staat diesem Menschen die eigenständige Ausübung der Heilkunde nicht verwehren.
Das heißt: Wenn du z. B. staatlich geprüfte Physiotherapeutin bist, darfst du mit sektoraler HP eigenverantwortlich heilkundlich in deinem Bereich arbeiten – und zwar rechtssicher. Und in vielen Situationen sogar kompetenter als Ärzt:innen mit ihrem spezifischen Fokus. Umgekehrt gilt das genauso. Gemeinsam entsteht eine hochqualifizierte Diagnostik und Therapie zum Wohl der Patient:innen.
Wo die Grenze verläuft – sektoraler HP vs. großer HP
Sektoraler HP = Heilkunde in deinem durch das Staatsexamen abgegrenzten Bereich. Großer HP = Heilkunde in der gesamten Medizin – mit bestimmten Einschränkungen (z. B. Geburtshilfe, Röntgen, invasive Eingriffe).
Beides hat seinen Platz. Aber das eine ist nicht „mehr wert“ als das andere – es ist nur anders. Und vielleicht ist genau dein Weg der, der jetzt gebraucht wird.
Warum sollte ich mich gerade jetzt mit dem sektoralen HP beschäftigen?
Versorgungslücken sind real – und sie wachsen
Der Bedarf an kompetenter, ganzheitlicher Versorgung steigt. In vielen Regionen mangelt es längst an medizinischer Versorgung – und selbst dort, wo noch ausreichend Praxen vorhanden sind, reichen Zeit, Blickwinkel oder therapeutische Tiefe oft nicht aus.
Die Gründe sind bekannt: zu wenig Personal, zu viel Druck, zu viele Patient:innen, zu wenig Raum für das, was individuell wirklich gebraucht wird.
Du kennst das aus deinem Alltag. Du siehst diese Lücken. Du arbeitest mittendrin.
Du kennst das. Du siehst die Lücken. Und manchmal fühlst du dich hilflos, weil du nicht darfst, was du könntest.
Und manchmal wirst du Teil eines Systems, das genau das verhindert, was du eigentlich tun möchtest: helfen.
Engführung in der Therapie – Patient:innen brauchen mehr als Standard
Medizin wird zunehmend technisiert, getaktet und auf Richtlinien reduziert.
Was wissenschaftlich klingt, bedeutet im Alltag oft: weniger Zeit, weniger Zuwendung, weniger individuelle Therapie.
Anerkannte naturheilkundliche Verfahren oder therapeutische Konzepte mit langer Tradition geraten ins Abseits – nicht weil sie unwirksam wären, sondern weil sie sich schlecht in ein enges Raster pressen lassen.
Was dabei verloren geht, ist viel mehr als Methoden: Es ist die Verbindung zwischen Menschen.
Die Feinfühligkeit. Die Erfahrung. Die Intuition. Und die echte Beziehung im therapeutischen Prozess.
Du spürst das jeden Tag. Und du versuchst, es zu bewahren.
Aber du weißt: Es reicht nicht. Zunehmend wird das Gap größer.
Du bringst, was aktuell fehlt: Tiefe, individuelle Betrachtung, umfangreiches therapeutisches Wissen, Zeit und Menschlichkeit
Du arbeitest mit dem ganzen Menschen – nicht nur mit Befunden.
Du kennst die individuellen Geschichten deiner Patient:innen, weißt, was zwischen den Zeilen steht, und siehst oft mehr als das, was in der Akte steht.
Deine therapeutische Kompetenz, deine Zeit, deine Beziehung zum Menschen – das ist heute kein „Bonus“ mehr, sondern eine Notwendigkeit.
Gerade in einem System, das sich immer weiter von der individuellen Begleitung entfernt, bist du ein Gegenentwurf.
Nicht weil du besser bist als andere. Sondern weil du anders arbeitest.
Und genau deshalb wirst du gebraucht. Und genau deshalb bist du heute wichtiger denn je.
Nicht trotz des Systems. Sondern gerade wegen seiner Schwächen.
👉 Lies dazu auch: Verarmung der Medizin – warum Technik, Intuition & Bildung wieder zusammenfinden müssen
Ist jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt – oder sollte ich noch warten?
Der Mythos vom perfekten Moment
Viele warten.
Auf bessere Bedingungen. Auf den Moment, in dem das System sich öffnet. Auf ein Zeichen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um neue Wege zu gehen.
Doch dieser Moment bleibt aus.
Nicht, weil du nicht bereit wärst – sondern weil das System nie in Gänze bereit sein wird.
Denn Veränderung passiert nicht von außen.
Sie beginnt dort, wo jemand nicht mehr warten will. Und stattdessen entscheidet: Ich gehe.
Warten ist lähmend – für dich und deine Patient:innen
Warten fühlt sich oft sicher an. Es gibt uns das Gefühl, nichts falsch zu machen. Noch nicht.
Aber während wir abwägen, beobachten, zaudern, geschieht etwas anderes: Wir verlieren Kraft. Wir verlieren Zeit. Und manchmal verlieren wir den Mut.
Du kennst diese Momente.
Du sitzt einer Patientin gegenüber, du spürst, was sie braucht – und weißt gleichzeitig, dass du es nicht offiziell darfst.
Nicht, weil dir Wissen fehlt. Sondern weil dir Verantwortung verwehrt wird.
Diese Situationen hinterlassen Spuren.
Bei den Patient:innen – und bei dir.
Wie lange willst du das noch mittragen?
Selbstverantwortung ist der erste Schritt in die Freiheit
Der Weg in die sektorale Heilpraktikererlaubnis ist mehr als ein Antrag auf Erlaubnis.
Er ist ein Zeichen. Eine Entscheidung. Eine Haltung: Ich kann. Ich darf. Ich tue.
Denn es geht nicht nur um ein neues Tätigkeitsfeld. Es geht um Selbstwirksamkeit.
Darum, nicht länger in Strukturen zu verharren, die dich kleinhalten – sondern Verantwortung zu übernehmen, dort wo du längst bereit bist.
Und vielleicht auch darum, ein Signal zu setzen:
Dass Therapie mehr kann, wenn man Menschen lässt, die wissen, was sie tun.
Und was ist mit der Akademisierung?
Ein oft gehörter Einwand lautet:
„Ich warte, bis die Akademisierung abgeschlossen ist. Dann ergeben sich sicher neue Möglichkeiten.“
Aber genau diese Hoffnung hält viele davon ab, heute konkrete Schritte zu gehen.
Denn niemand weiß, ob – und wie – sich ein akademischer Abschluss künftig auf die rechtliche Befugnis zur selbstständigen Heilkunde auswirken wird.
Selbst wenn akademische Abschlüsse dei Regel werden – wie sie sich auf die selbstständige Ausübung der Heilkunde auswirken ist völlig offen.
Die sektorale Heilpraktikererlaubnis hingegen ist jetzt schon möglich, rechtlich klar definiert und umsetzbar.
Kein Modell der Zukunft. Sondern ein klar geregelter Weg, den du jetzt gehen kannst.
Ohne Umwege. Ohne Wenn und Aber.
Wie läuft das eigentlich mit der sektoralen Heilpraktikererlaubnis?
Für wen sie gedacht ist – Voraussetzungen und Zielgruppen
Du hast eine staatlich anerkannte Ausbildung im Gesundheitsfachberuf?
Dann kannst du die sektorale HP beantragen – z. B. als:
- Physiotherapeut:in
- Ergotherapeut:in
- Logopäd:in
- Podolog:in
Du musst dich nicht neu erfinden. Du darfst einfach endlich das tun, was du kannst.
Was sie dir erlaubt – und was nicht
Du darfst heilkundlich in deinem Berufsfeld arbeiten – z. B. Diagnosen stellen, Therapie verantworten, Patient:innen selbstständig begleiten.
Was du nicht darfst: allgemeinmedizinisch tätig werden oder in fremde Fachbereiche eingreifen. Für diese Bereiche brauchst du die große HP oder eine ärztliche Zulassung.
Klarheit statt Grauzone. Genau dafür ist sie da.
Wie du konkret starten kannst
Du kannst dich informieren, mit Kolleg:innen austauschen – oder direkt zu unserem nächsten Infoabend kommen.
Dort erfährst du alles Wichtige: Voraussetzungen, Ablauf, Inhalte und Chancen.
Du warst nie zu wenig. Du warst nie überfordert.
Du warst gebremst – von einem System, das dir zu wenig zutraut.
Dabei hast du alles, was es jetzt braucht: Wissen, Erfahrung, Klarheit.
Und vielleicht ist genau jetzt der Moment, das auch zu leben.
Nicht als Rebellion. Sondern als Verantwortung.
Für deine Patient:innen. Für deinen Beruf. Für dich selbst.